Kyritz/Werne - Mehr als 30 Menschen aus den Partnerstädten von Werne, Walcz, Bailleul und Svlöv, den Partnerstädten von Kyritz, sind der Einladung von Bürgermeisterin Nora Görke gefolgt um am vergangenen Wochenende den 780. Jahrestag der Stadtrechts-Verleihung mit einem großen Hansefest zu feiern und die internationalen Beziehungen zu würden und zu kräftigen.
Unter uns - wenn ich Kyritz höre, denke ich an: „Heut' ist Karneval in Knieritz an der Knatter“ … einem Karnevalshit, längst vergangener Zeiten. Kein Wunder, ist das Lied ja auch an den Ortsnamen angelehnt.
„Längst vergangener Zeiten“ … Viele der Gäste begleiten diese Partnerschaft schon seit eben jenen Tagen, als die Aussöhnung der früheren Kriegsgegner Fankreich - Deutschland sowie die Öffnung der Grenzen noch wie ein Wunder erschien. "Wir haben unsere Grenzen wirklich überwunden", sagte auch unsere stellvertretene Bürgermeisterin Gudrun Holtrup. „Noch vor 28 Jahren sei es kaum vorstellbar gewesen“.
Altbürgermeister Wilhelm Lülf nahm mit seiner Ehefrau Marianne bereits an dem großen Eröffnungskonzert „780 Jahre Kyritz“ in der St. Marienkirche, teil und meint: „In Kyritz zu sein ist immer ein Vergnügen“.
Eröffnungsreden sind in der Regel nicht das ehrlichste Genre; oft siegt dabei die Höflichkeit über die Wahrheitsliebe. Doch als Bürgermeisterin Nora Görke auf der Hauptbühne am Marktplatz ans Mikrofon tritt, spürt man, dass Sie es ernst meint: "Feiert mit uns das Hansefest mit all seinen Angeboten. Schlendert über die Hanse- und Händlermeile, genießt Kunst, Theater und Musik, bewundert die Handwerkskunst und singt und tanzt zur Musik!“
„Unsere gesamte Altstadt wird zur Partymeile bis in die Nacht!“ ruft sie den Menschen zu.
Beim Kyritzer Sommernachtsreigen trafen Künstler aus den unterschiedlichsten Bereichen aufeinander und ließen ein poetisches Kleinod entstehen.
J.K. Rowling „Der Brunnen des wahren Glücks“, welches frei durch Tanz, Jonglage und Klang umgesetzt wurde, zog die Besucher in eine magische Welt aus Musik, Tanz, Gaukelei und Feuer-Jonglage – was ja schon einen Hauch von StraßenFESTIVAL hat … aber dazu demnächst mehr.
„Kunst in Verborgenen Höfen“ bot ein Stadtspaziergang hinter den Hoftoren von zwölf privaten Wohn- und Geschäftshäusern.
Bei aller historischen Rückschau fällt auch der Fachvortrag zur Hanse im Klostergarten unpathetisch aus, es ist vielmehr eine leise Emotionalität, die diesen Tag prägt. Und es sind kleine Gesten: das Ensemble von Ständen mit mittelalterlichen Dingen, die musikalische Untermalung und die kleinen Stände mit Essen und Getränken. Dazu bot ein Riesenrad den grenzenlosen Panoramablick über Kyritz!
Die erste Reise in eine Partner-stadt von Werne war es für Stephanie Viefhues. Die neue Beauftragte für Internationale Beziehungen der Stadt Werne resümiert: "In Kyritz wird man äußerst freundlich empfangen. Ich fühle mich in der „Familie“ der Städtepartnerschaftsfreun-de herzlich aufgenommen!"
Auch für das jüngste Ratsmitglied der Stadt Werne, Martin Cyperski, war es die erste Fahrt in eine Partnerstadt von Werne. „Die vielen alten Gebäude in der Innenstadt, Fachwerk in Verbindung mit neuen Materialien und moderner Baukultur prägen das Stadtbild“ stellt er fest. „Ich bin neugierig auf die weiteren Partnerstädte und würde für weitere Besuche zur Verfügung stehen“.
Wahrscheinlich ist der Garant der Erfolgsgeschichte von Wernes Beziehung zu den Partnerstädten einfach die lebendige Begegnung in einer Unaufgeregtheit.
Und ja - Tatsächlich setzen die Partnerstädte von Werne immer wieder Akzente, die ihre Freundschaft betonen: Noch in dieser Woche fährt eine Delegation aus Werne unter der Leitung von Bürgermeister Lothar Christ in die polnische Partnerstadt Walcz um das 25-jährige Jubiläum der Städtepartnerschaft dort zu feiern.
Weiter wird Bürgermeister Christ am letzten Wochenende zum 50-jährigen Jubiläum in die französische Stadt Bailleul reisen.
Die Städtepartnerschaft sei "eine ausgesprochene Erfolgsgeschichte", sagt Christ: "Auf das Erreichte können wir stolz sein." Dies gelte umso mehr, als der Frieden in Europa angesichts der aktuellen Anschläge heute bedroht erscheine: "Wir brauchen die Fähigkeit, angesichts unterschiedlicher Kulturen und Überzeugungen friedlich zusammen zu leben."