Werne/Aschau/München – Heute vor 135 Jahren begann wohl der Anfang vom Ende seiner Majestät, König Ludwig II. Von Bayern. Er wollte allen stets ein Rätsel bleiben … und ist es tatsächlich größtenteils geblieben. Zunächst wollen wir euch mitteilen, wer Ludwig II. überhaupt war.
Sein Leben fing schon königlich an. So wurde er am 25. August im Schloss Nymphenburg (München) geboren. Der Märchenkönig, wie er auch heute noch oft genannt wird, genoss vorerst eine relativ unbeschwerte Kindheit. Voll mit Abenteuer im wilden Bayern - in der Umgebung des Schlosses Hohenschwangau konnte er sich seinen Träumereien hingeben … und hatte da wohl auch schon eine erste Idee für das später erbaute Schloss Neuschwanstein.
Doch so schön die Kindheit auch war, so brutal wurde er aus seiner Jugend gerissen.
Knapp ein halbes Jahr waren vergangen, als Ludwig 18 Jahre alt wurde. Sein Vater, Maximilian war seit kurzer Zeit schwer krank und verstarb am 10. März 1864. Noch am selben Tag wurde Ludwig auf den Thron des Königs gehoben … mit 18!!!
Jetzt kann jeder mal für einen Moment inne halten und kurz überlegen, was er mit 18 so getrieben hat.
Von Tuten und Blasen so gut wie gar keine Ahnung … stand er nun da und zeigte sich erstmals am 14. März ´64 als neuer König bei den Trauerfeiern für seinen Vater der Öffentlichkeit.
Von nun an hieß es erst mal: „Heute ein König“!
Zwar hatte Ludwig bereits ein paar Vorlesungen an der Universität besucht, ging ansonsten völlig unvorbereitet an sein neues Amt. Zum Glück übernahm er den Ministerrat, der auch schon Ludwigs Vater zur Seite stand.
Seine Majestät, König Ludwig II. kümmerte sich von Anfang an um die Förderung der Kultur. Besonders der Komponist Richard Wagner hat es ihm angetan!
Ein kurzer zippelmütziger Einwurf sei mir gestattet: Es gibt wirklich viele wunderschöne Stücke von Richard Wagner, die ich in stillen Momenten gerne höre.
Ähnlich dachte wohl auch Ludwig und förderte ihn intensivst. So finanzierte er z.B. komplett den „Ring der Nibelungen“, plante mit Wagner den Bau eines großen Festspielhauses usw.
Die zunächst enge Freundschaft wurde aber immer öfter auf eine harte Probe gestellt. Zum Einen gab es da die vielen Forderungen an Geld in immenser Höhe … zum Anderen mischte Wagner sich auch noch in das politische Geschehen ein. Ludwig hielt jedoch sehr wenig von Wagners antisemitischer Haltung. Irgendwann war der Druck von Presse, Volk und vor allem der Regierung zu groß und Ludwig bat Wagner im Dezember 1865 darum, Bayern wieder zu verlassen.
Allerdings förderte Ludwig den Komponisten weiterhin und suchte bei Wagner um Rat in allen Lebenslagen … trotz der Ansichten auch um Rat in politischen Fragen.
Politik zählte jetzt nicht zu den Stärken Ludwigs … ebenso wollte er mit Krieg nie wirklich was zu tun haben. Das militärische Tagesgeschäft überließ er seinen Ministern … was meiner Meinung nach vielleicht ein Fehler war. Ok … für eine ordentliche Organisation und die Ausrüstung hätte seine Majestät schon sorgen können, denn die bayerische Armee befand sich in einem wahrlich desolaten Zustand.
Aber gerade hier in Deutschland sollte man sich bedeckt halten, was das angeht … denn mit der Bundeswehr könnte man momentan auch keinen Krieg gewinnen^^
So war es auch wenig verwunderlich, dass der Krieg gegen Preußen ordentlich daneben ging. In Bayern selbst machte man demzufolge auch besonders die Minister und die militärische Führung für die krachende Niederlage verantwortlich.
Die Zeit der frühen 1870´er Jahre beinhalten meiner Meinung nach die ersten Merkmale, die den ersten und zweiten Weltkrieg mitverschuldeten. Vielleicht hätte all das vermieden werden können, wenn man eher auf den ursprünglichen Spuren von König Ludwig II. gewandelt wäre …
Denn der widmete sich nun noch ausgiebiger seinen romantischen Ideen. Zwar übte er die Amtsgeschäfte stets gewissenhaft aus, verlor seine Bauvorhaben jedoch nie aus den Augen.
Im Sommer stand dann der Deutsch-Französische Krieg vor der Tür. Gewinner gibt es nie im Krieg … aber dieser Krieg hatte schwerwiegende Folgen: Bayern verlor seine Souveränität!
Aber lassen wir die Waffen ruhen und geben uns kurz der Liebe hin … denn da ereignete sich zwischendurch ja auch etwas …
Ludwig II. war nie verheiratet – aber verlobt! Quasi aus einer Bierlaune heraus verlobte er sich mit der Herzogin Sophie Charlotte, der jüngsten Schwester von Kaiserin Sissi! Das war schon etwas kurios, da der König vorher mehrfach zu verstehen gab, dass er gar nicht heiraten wolle. Nun denn – von jetzt an war er verlobt. Die Hochzeitsvorbereitungen liefen auf Hochtouren … sogar eine Millionen teure Hochzeitskutsche stand bereit. Der Hochzeitstermin wurde allerdings immer wieder verschoben. Die Aufregung muss damals ähnlich groß gewesen sein, wie bei Lady Di und Charles … oder später bei Kate und William aus dem britischen Königshaus. Und auch damals spielte schon die Presse verrückt und titulierte Sophie bereits als Königin. Dem Ludwig wurd die ganze Sache zu bunt und löste am 07. Oktober 1867 die Verlobung wieder.
So konnte er sich nun um die für ihn wichtigeren Dinge kümmern – seinen Bauten. Wer sich einmal auf die Spuren des Märchenkönigs begeben hat, kennt die fantastischen Bauwerke des Bayernkönigs: Schloss Neuschwanstein, Schloss Herrenchiemsee, sowie Schloss Linderhof und das Königshaus am Schachen. Das Schloss Neuschwanstein dürfte weltweit das bekannteste sein. Es beeinflusste ja sogar Walt Disney. 1867 entwarf Ludwig zusammen mit Hofbauintendant Eduard Riedel die ersten Ideen. Dabei entpuppte sich der König als wahres Technik-Genie. In dem Schloss gab es nämlich – für damalige Verhältnisse – so seltsame Dinge, wie elektrisches Licht … Fahrstuhl … und sogar Telefon! Und das im Jahre 1884 … wo das Schloss Neuschwanstein soweit fertig gestellt war.
Aber der Bau der Schlösser – sowie sein einsames Leben und andere Lebensereignisse zollten ihren Tribut. König Ludwig II. war alles andere als gesund. Seine Zähne waren nicht mehr die Besten … seine Leibesfülle war mächtig … und bei einer Körpergröße von 1,93 war er ein echter Gigant von Mensch … nur eben nicht besonders vital.
Er lebte ja sehr zurückgezogen in seinen Schlössern. Auch seine Nachtfahrten mit der Kutsche durch die Lande sind weltweit eine Legende. Heute würde man ihn vielleicht als depressiv bezeichnen – mehr aber auch nicht, was seinen Seelenzustand angeht.
Dagegen wurde seine Majestät, König Ludwig II. aber am 08. Juni 1886 durch die Ärzte Bernhard von Gudden, Friedrich Wilhelm Hagen, Hubert von Grashey und Max Hubrich in einem Gutachten für unheilbar seelengestört erklärt.
Paranoid … wahnsinnig usw. … all diese Behauptungen Aufgrund … ja von was eigentlich? Interessanterweise wurde Ludwigs langjähriger Leibarzt Max Joseph Schleiß von Löwenfeld nicht befragt …
Ohne jede Untersuchung oder persönlichen Gesprächen wurde Ludwig auf „Hörensagen“ für Geisteskrank erklärt … Nachtigall, ick hör dir trapsen^^
Am 09. Juni 1886 wurde König Ludwig II. dann wegen Unzurechnungsfähigkeit entmündigt.
Am 11. Juni 1886 kam eine Kommission zum Schloss Neuschwanstein und klärte Ludwig über das Gutachten auf und teilte ihm mit, dass er nicht mehr die Regentschaft über Bayern hatte. Gegen 04:00 Uhr morgens des 12. Junis wurde er nach Schloss Berg gebracht, wo er mehr oder weniger gefangen gehalten wurde ....
Wie es dann am 13. Juni 1886 zum Tode seiner Majestät, König Ludwigs II. kam … darüber berichten wir am Freitag.